Der neue Vorstand ist der alte

Akata streifte die Höhepunkte im Jahr des 50jährigen Bestehens und blickte auf 1969, als die Renngemeinschaft von Christian Kubon und Mitstreitern wie Gebe Zeller und Max Fessler gegründet wurde (wir berichteten) und zu einer Erfolgsgeschichte werden sollte. 2019 wurde das Jubiläum unter anderem auf dem Messestand des Clubs bei der Motorworld-Classic gefeiert. 30 Jahre jünger ist die Bodensee-Oldtimer-Rallye, deren 20. Ausgabe mit einem Festabend im GZH begangen wurde. Emin Akata dankte allen Sponsoren, allen voran der Messe für ihre Unterstützung. Die traditionelle Siegerehrung im GZH wird in diesem Jahr wegen Corona ausfallen.

Die Rennerfolge in 2019 konnten sich „wieder sehen lassen“, sagte Akata. Clubmeister auf dem Auto wurde Mike Halder (TCR Germany/Europa-Rundstrecke), vor Leon Karl (Kart) und Michelle Halder (TCR Germany/Rundstrecke. Auf dem Motorrad gewann Marc-Reiner Schmidt (Supermoto/Rundstrecke vor Jannik Hintz (Motocross MX) und Nico Baumgärtner (ebenfalls Motocross MX).

Auch für die Kart Jugendgruppe war 2019 „die Welt noch in Ordnung“, wie Helge Hinz berichtete. 2020 trainierte man bis zum Corona-Ausbruch dank der funktionierenden Kooperation mit dem Memminger Club unfallfrei auf dem dortigen Flughafen. Möglicherweise kann man in zwei Wochen dorthin zurückkehren. Sportleiter Jürgen Baumgärtner, Hermann Rittler für die Oldtimer und die Motorradgruppe streiften ihre Aktivitäten, die mit Beginn der Pandemie gestoppt wurden.

Schatzmeister Bernd Schulze bezeichnete 2019 als ein „tolles Jubiläumsjahr“ mit einem erfolgreichen Sponsoring. Seit diesem Jahr fällt ZF als Sponsor aus und „eine große Enttäuschung“ waren die zurückgehenden Zuwendungen vom ADAC. Erhielt man in früheren Jahren für die eigenen Aktivitäten noch zwischen 3000 und 4000 Euro, waren es in zuletzt noch 2000. Größter Einnahmeposten war die Oldtimer-Rallye. Rechnungsprüfer Mathias Lenz attestierte dem Schatzmeister eine tadellose Kassenführung.

Info: Vorsitzender bleibt Emin Akata, sein Stellvertreter Hermann Rittler, Schatzmeister Bernd Schulze, Schriftführerin Leonie Stett, Sportleiter Jürgen Baumgärtner, Jugendgruppenleiter Franco Vincenzino und Helge Hinz.

Text: Siegfried Großkopf, Fotos: Herbert Schneider

Tim Zimmermann rast zur Pole Position

Tim Zimmermann könnte sich mit seinem Teamkollegen Steijn Schothorst nach dem Rennwochenende am Red Bull Ring in den Skiurlaub begeben. Denn die passenden Latten hätten die beiden Youngster im Gepäck gehabt. Für die Besten des Qualifyings gab es nämlich, passend zu den winterlichen Temperaturen, ebendiese als Geschenk. „Hätten wir Zeit für Urlaub, wäre das sicher eine schöne Option gewesen“, lachte Zimmermann. „Viel wichtiger als das Geschenk waren aber die beiden Pole Positions, die wir uns hart im Zeittraining erkämpft haben.“

Der Lamborghini funktionierte also besser als gedacht auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke – zumindest auf eine Runde. Denn den Nachteil des Saugermotors gegenüber dem Turbo von BMW spürte Steijn Schothorst beim Samstagrennen schon in der ersten Kurve. Bis auf die lange Gerade blieb der Niederländer noch vorn, dann beschleunigte die Konkurrenz das Grasser-Auto aus. Nach einem kurzen Ausritt ins Kiesbett fand sich Schothorst auf Rang sieben wieder und übergab sein Einsatzfahrzeug zur Rennhälfte an Zimmermann. Der robbte sich an den Mercedes und den Porsche vor sich heran, hatte aber immer auf der Geraden das Nachsehen. „Im Qualifying zählt die perfekte Runde und wir konnten unsere Stärke im kurvigen Teil ausspielen“, erklärte der Langenhagener später. „Zum Überholen brauchst Du aber Geschwindigkeit auf der Geraden und die fehlte uns ein wenig.“

Am Sonntag führte dann Tim Zimmermann das Feld an. Doch auch er hatte gleich nach Kurve zwei das Nachsehen. Der 24-Jährige kämpfte gegen die BMW-Power auf verlorenem Posten und reihte sich als Siebter ins Feld ein. Mit einem guten Boxenstop erarbeitete Zimmermann wieder Rang fünf. Schothorst übernahm und setzte alles daran, den orangen Lambo wieder zurück aufs Treppchen zu fahren. Doch leider zeigte der Niederländer zu viel Einsatz, sodass die Grasser-Mannschaft kurz vor Schluss noch 15 Sekunden Strafe aufgebrummt bekam. Schothorst hatte einmal zu viel die Tracklimits missachtet – wie viele andere Fahrer auch. „Am Ende können wir mit dem neunten Rang trotzdem noch zufrieden sein, auch wenn das kein optimales Wochenende war“, bilanzierte Tim Zimmermann, der für die Renngemeinschaft Graf Zeppelin startet. „Wir haben bewiesen, dass wir schnell sind. Das nehmen wir aus Spielberg für uns mit.“

In der Juniorenwertung gab es sogar einen Platz auf dem Treppchen und einen soliden vierten Rang für Tim Zimmermann. Diese Punkten vergrößern seinen Vorsprung auf Rang zwei dieser Wertung auf 42 Punkte. Im Gesamtklassement ging es ebenfalls auf Rang neun nach oben. Sein Team Grasser Racing rangiert nun in der Teamwertung auf Platz fünf. Am 30. Oktober geht es dann für den ADAC-GT-Masters-Tross erneut an den Lausitzring, wo schon der Auftakt Anfang August stattfand. „Obwohl wir da nicht wirklich geglänzt haben, sollte dem Lamborghini diese Strecke bedeutend besser liegen als der Red Bull Ring“, blickt Zimmermann schon einmal voraus. „Wir haben mit dem Lausitzring definitiv noch eine Rechnung offen.“

Nächster Schritt in der Juniorwertung

Trotzdem der Lamborghini aufgrund seines Verhältnisses von Gewicht zu Leistung nicht gerade gemacht ist für den engen Sachsenring, war die Grasser-Racing-Mannschaft mit Tim Zimmermann doch ziemlich zufrieden mit der Performance. Zwar hatten Mercedes und Porsche im ersten Qualifying die Nase vorn, „wir konnten aber die Zeiten der Spitze fast immer mitgehen“, wie Zimmermann sagt. Der Langenargener freute sich aus der Box, dass sein Teamkollege Steijn Schothorst den Lomborghini GT3 Evo auf Platz sieben an den Start stellte und von Beginn an lief es auch im Rennen wie geplant.
Schothorst machte schon am Start ein paar Plätze gut und übergab den orangenen Renner auf Rang fünf liegend an Zimmermann. Der musste einem Mercedes kurz den Vortritt lassen und schnappte sich den Konkurrenten kurze Zeit später wieder. Bis zum Ende hielt der 24-Jährige GT-Neuling diesen Rang und profitierte noch vom Pech des Schwesterautos. Franck Perera fiel mit einem Reifenschaden zurück. Zimmermann und Schothorst erbten den vierten Gesamtrang – hinter den Laufsiegern Marvin Dienst und Phillip Frommenwiler. „Dass ausgerechnet Franck ausgefallen ist, hätte nicht sein müssen“, so Zimmermann später. „Wir waren mit Rang vier aber äußert glücklich.“ Zusätzlich räumte Tim Zimmermann den zweiten Platz in der Juniorwertung ab.
Dementsprechend motiviert ging er dann auch das zweite Zeittraining am Sonntag an. Auch Zimmermann kam mit dem Auto und der Strecke zurecht. Das Resultat war ein starker achter Platz. Zimmermann erwischte einen blendenden Start und zog außen an zwei Konkurrenten vorbei. Weil es hinter ihm aber krachte, traf ihn plötzlich der Mercedes von Maximilian Götz in die Seite. Götz büßte seine Haube ein – Zimmermann konnte ebenfalls nur noch an die Box humpeln und musste seinen Boliden abstellen. „Es war unglaublich eng in der ersten Kurve und dann kannst Du da keinem einen richtigen Vorwurf machen“, tut Zimmermann den Vorfall als Rennunfall ab. „Es wäre sicher nach vorn wieder etwas möglich gewesen. Aber so funktioniert Rennsport eben.“ Das Rennen gewannen am Ende die Pechvögel vom Samstag mit Albert Costa Balboa und Franck Perera vom Grasser Racing Team.
Weil an beiden Tagen viel Kleinholz gemacht wurde, mussten fast alle Fahrer Federn lassen. Dementsprechend kletterten Zimmermann und Schothorst in der Gesamtwertung auf einen starken neunten Rang. Noch mehr Grund zur Freude gibt es für Zimmermann, der für die Renngemeinschaft Graf Zeppelin startet, beim Blick auf die Juniorwertung. Hier führt er mit inzwischen mit 25.5 Punkten Vorsprung auf Jannes Fittje. „Es war kein perfektes, aber ein gutes Wochenende“, zieht Zimmermann Bilanz. „Die Juniorwertung war mein erklärtes Ziel und daran werde ich auch weiter arbeiten.“ Das nächste Mal ab dem 16. Oktober am Red Bull Ring in der Steiermark, beim nächsten von noch insgesamt drei ausstehenden Rennwochenenden.