Die kommenden zwei Wochenenden stehen für Tim Zimmermann ganz im Zeichen der ADAC TCR Germany. Auch dem Sachsenring und in Hockenheim finden die letzten Wertungsläufe des Jahres statt. Mit vier Top-Ergebnissen würde der Langenargener noch einen erfolgreichen Abschluss schaffen.
„Ich dachte schon vergangenes Jahr wäre schwierig, doch 2017 wurde es noch einmal aufregender für mich“, kommentierte der Nachwuchspilot den bisherigen Jahresverlauf. Einmal stand Zimmermann auf dem Siegerpodium und gehörte auch sonst zu den schnellen Piloten. Doch technische Probleme stoppten den Fahrer aus dem Team Target Competition mehrmals. „Ob Getriebe, Antriebswelle oder Elektronik – irgendwie war in den letzten Rennen alles dabei. Wir haben auf dem Nürburgring aber einige Ursachen gefunden und werden jetzt noch einmal Vollgas geben“, fuhr Zimmermann fort.
Viermal geht die ADAC TCR Germany in dieser Saison noch an den Start. Den Anfang macht am kommenden Wochenende der 3,671 Kilometer langen Sachsenring. Auf der Berg und Tal-Strecke erlebte Tim schon einige aufregende Rennen und landete im vergangenen Jahr als Zweiter und Dritter jeweils auf dem Siegerpodest – dran möchte er jetzt natürlich anschließen. „Der erste Tourenwagensieg lässt immer noch auf sich warten, vielleicht klappt es ja diesmal“, gibt sich der Pilot der Renngemeinschaft Graf-Zeppelin zuversichtlich.
In Sachsen wartet auf den Audi-Piloten ein gewohntes Rennprogramm. Nach zwei freien Trainings, gilt es im Qualifying eine gute Runde zu erwischen, um in den späteren Rennen aus den vorderen Reihen zu starten. Jeweils am Samstag (11:55 Uhr) und Sonntag (10:45 Uhr) findet ein Wertungslauf statt. Beide werden von SPORT1 und SPORT1+ übertragen, zudem gibt es Livestreams auf www.SPORT1.de, www.adac.de/motorsport und www.youtube.com/adac.

Zimmermann ist ADAC GT Masters Juniorchampion
Zimmermann ist ADAC GT Masters Juniorchampion
Tim Zimmermanns Nägel sollten am Sonntagnachmittag bis auf ein Minimum heruntergekaut gewesen sein. Gut eine Stunde stand der 24-Jährige beim letzten Rennen der ADAC-GT-Masters-Saison in der Box und musste zuschauen, wie sein direkter Konkurrent Jannes Fittje Punkt um Punkt in der Juniorwertung gut machte. „Das war eine ganz schlimme Situation“, beschreibt er seine Gefühlslage zwischen Hoffen und Bangen. „Auf der Strecke hätte ich gern Rad an Rad um die Juniorwertung gekämpft. Machtlos draußen zu sitzen war eine elendige Qual.“ Dass es überhaupt soweit kommen musste, zeichnete sich schon am Samstag ab. Zimmermanns Teamkol- lege Steijn Schothorst fuhr den Lamborghini Huracan GT3 Evo zwar auf die 14. Startposition, stellte die Grasser-Mechaniker aber auch vor eine heikle Aufgabe. Nach einem Unfall im Zeittraining mussten sie den orangen Renner innerhalb von Stunden wieder herrichten. Rein optisch war das gelungen, das Auto hatte aber doch mehr abbekommen. Schothorst übergab nach der Rennhälfte auf einem Platz im Mittelfeld, Zimmermann fuhr das Rennen als 17. zu Ende. „Ich hatte kein Vertrauen in das Auto, weil es eben nach dem Unfall am Morgen nicht ganz in Ordnung war“, sagt er. „Ich musste viel früher bremsen als gewohnt. Deshalb war nicht mehr drin.“ Jannes Fittje wurde Vierzehnter und verkürzte Zimmermanns Vorsprung vor dem entscheidenden Rennen auf unter 25 Punkte. Bei 37 möglichen Zählern für einen Juniorensieg war also alles noch drin. „Ich wusste, dass ich unter Druck war und Platz neun im Qualifying war ok“, so Zimmermann. „Dass der Start sich dann so entwickeln sollte, wollte ich mir vorher gar nicht ausmalen.“ Denn Zimmermann stand schon nach weni- gen Metern in entgegengesetzter Richtung auf der Strecke. Sein Auto war völlig demoliert. Eigentlich kam der Langenargener gut weg, doch Kelvin van der Linde wollte mit Gewalt noch in den Meis- terschaftskampf eingreifen. Der Audi-Pilot zog mit zwei Reifen auf dem Gras am Zimmermann-Lamborghini vorbei, drehte sich und erwischte Zimmermann mit voller Wucht. „Das war sicher nicht besonders klug“, sagt Zimmermann. „Kelvin hat sich aber entschuldigt und die Sache ist gegessen.“ Eine entspannte Hal- tung, die noch direkt nach dem Crash weit entfernt war. Denn Jannes Fittje kam unbeschadet aus der Kolli- sion und fuhr minutenlang als drittbester Rookie über die Strecke in Oschersleben. „Hätte er ein Auto über- holt, wäre er in der Endabrechnung ganz oben gestanden“, weiß Zimmermann. Dass ihm das nicht gelang, brachte Zimmermann den Sieg in der Endabrechnung - mit 1,5 Punkten Abstand auf Fittje. Zimmermann hat also sein Ziel erreicht - er ist der beste von insgesamt 20 Juniorpiloten im ADAC GT Mas- ters 2020. Für seinen Teamchef Gottfried Grasser war dieser Erfolg die „Krönung einer mega Saison, in ei- ner der härtesten Serien, die es im GT-Sport gibt.“ Auch Zimmermann ist über diesen Erfolg mehr als glück- lich. „Nach einem durchwachsenen Saisonstart hätte das sicher keiner gedacht, dass wir Polepositions und Podiumsplatzieren holen“, freut er sich. „Ich danke Steijn und dem ganzen Team für einen unfassbar guten Job.“ Als Belohnung gab es übrigens 22 Reifensätze von Pirelli für die kommende Saison - mit einem Wert von über 40.000 Euro. Diesen Betrag kann Zimmermann nun schon einmal abziehen, wenn er die kommende Saison kalkuliert. „Damit wird es jetzt auch die Aufgabe für die kommenden Tage - rechen“, sagt Zimmer- mann, der nach dem Corona bedingten späten Saisonende kaum Zeit zum Durchschnaufen finden wird. „Jetzt geht es an die Planung für die Saison 2021.“