Mike Halder (21), Förderkandidat der ADAC Stiftung Sport und Mitglied der Renngemeinschaft Graf Zeppelin, ließ, trotz 30 kg Zusatzgewicht, Folge seines Gesamtsiegs am Nürburgring, keine Zweifel aufkommen, den Punkteabstand zum Gesamtführenden, Josh Files, verringern zu wollen.
Mit Platz 2 im ersten und zweiten Freien Training am Freitag unterstrich er diese Absicht mit
Nachdruck.
Im darauffolgenden Qualifying sicherte sich Mike P 6 für Lauf 11, am Samstag, für den Sonntag bedeutete dies P 5, da in umgekehrter Reihenfolge gestartet wurde.
Mike Halder erwischte dann einen gewohnt sehr guten Start und kam schon auf Platz 4 aus der ersten Kurve. In dieser Position überquerte er auch die Start Zielgerade in Runde 1, setzte jedoch schon, den an Position 3 liegenden Markus Österreich, vom “Lokal Team Honda Fugel“ massiv unter Druck, ging dann auch souverän in Kurve 1 innen an Ihm durch.
Das Spitzentrio, van der Linde, Proczyk, Halder konnte sich dann auch sofort etwas vom Rest des Feldes absetzen und fuhren unbeirrt Ihr Rennen. Während Shelden van der Linde dann mit passablem Abstand davonzog, gelang Mike immer mal wieder näher an den 2. Platzierten Harry Proczyk ranzufahren. Die 30 kg zusätzliches Gewicht ermöglichten aber kein Vorbeikommen.
Eng wurde es dann für Mike Halder nochmals 3 Minuten vor Rennende, als sich der von der Pole gestartete Luca Engstler, beim Start zurückgefallen auf Platz 5, wieder an die drei Führenden herangekämpft hatte und sich in Kurve 1 sogar an Mike vorbei schob.
Halder setzte aber postwendend den Konter ging dann in Kurve 2 wiederum innen an Engstler vorbei und verteidigte Platz 3, somit wieder einen Platz auf dem Podium, bis ins Ziel.
Die Geschichte von Lauf 12 am Sonntag ist schnell erzählt. Begünstigt durch eine Disqualifikation im Qualifying von Mike´s Teamkollegen Alex Morgan, belegte Josh Files Rang 10 und konnte somit in diesem Lauf von der Pole aus ins Rennen gehen. Mike startete von der 5 und in gewohnter Weise, durch einen hervorragenden Start, lag er schon nach Kurve eins an dritter Position.
Halder attackierte sofort den Schweizer Kris Richard, an Position 2 liegend. Folge war, dass Runde 1 auch auf dieser Position beendet wurde.
Richard konnte dann nochmals einen Konter setzen. In Kurve drei war das Thema aber erledigt und Mike nahm die Verfolgung, des inzwischen schon davon geeilten Josh Files, auf.
Runde für Runde kam Mike näher an den Führenden heran und es zeichnete sich abermals, wie schon auf dem Nürburgring, ein Rad an Rad Duell der beiden um den Sieg ab.
Ab Mitte der Renndistanz mussten dann Mikes Vorderreifen Tribut an die 30 kg Zusatzgewicht zollen und haben dadurch sehr stark abgebaut.
Jetzt galt es nur noch die Platzierung sicher ins Ziel zu bringen, was auch mit einem weiteren Platz
auf dem Podium souverän gelang.
Files Erster, Halder Zweiter, Richard Dritter.
Für das kommende Wochenende zum Saisonfinale in Hockenheim, zwar mit 78 Punkten Rückstand auf Files noch eine theoretische Chance auf den Titel, realistisch gilt es aber die Vizemeisterschaft zu sichern.
Bester Deutscher Fahrer, bester Seat im Feld, in seiner 2. Saison bei der ADAC TCR Germany wäre dies sicherlich ein hervorragendes Ergebnis für Mike Halder und somit auch ein Erfolg für die Renngemeinschaft Graf Zeppelin.

Zimmermann ist ADAC GT Masters Juniorchampion
Zimmermann ist ADAC GT Masters Juniorchampion
Tim Zimmermanns Nägel sollten am Sonntagnachmittag bis auf ein Minimum heruntergekaut gewesen sein. Gut eine Stunde stand der 24-Jährige beim letzten Rennen der ADAC-GT-Masters-Saison in der Box und musste zuschauen, wie sein direkter Konkurrent Jannes Fittje Punkt um Punkt in der Juniorwertung gut machte. „Das war eine ganz schlimme Situation“, beschreibt er seine Gefühlslage zwischen Hoffen und Bangen. „Auf der Strecke hätte ich gern Rad an Rad um die Juniorwertung gekämpft. Machtlos draußen zu sitzen war eine elendige Qual.“ Dass es überhaupt soweit kommen musste, zeichnete sich schon am Samstag ab. Zimmermanns Teamkol- lege Steijn Schothorst fuhr den Lamborghini Huracan GT3 Evo zwar auf die 14. Startposition, stellte die Grasser-Mechaniker aber auch vor eine heikle Aufgabe. Nach einem Unfall im Zeittraining mussten sie den orangen Renner innerhalb von Stunden wieder herrichten. Rein optisch war das gelungen, das Auto hatte aber doch mehr abbekommen. Schothorst übergab nach der Rennhälfte auf einem Platz im Mittelfeld, Zimmermann fuhr das Rennen als 17. zu Ende. „Ich hatte kein Vertrauen in das Auto, weil es eben nach dem Unfall am Morgen nicht ganz in Ordnung war“, sagt er. „Ich musste viel früher bremsen als gewohnt. Deshalb war nicht mehr drin.“ Jannes Fittje wurde Vierzehnter und verkürzte Zimmermanns Vorsprung vor dem entscheidenden Rennen auf unter 25 Punkte. Bei 37 möglichen Zählern für einen Juniorensieg war also alles noch drin. „Ich wusste, dass ich unter Druck war und Platz neun im Qualifying war ok“, so Zimmermann. „Dass der Start sich dann so entwickeln sollte, wollte ich mir vorher gar nicht ausmalen.“ Denn Zimmermann stand schon nach weni- gen Metern in entgegengesetzter Richtung auf der Strecke. Sein Auto war völlig demoliert. Eigentlich kam der Langenargener gut weg, doch Kelvin van der Linde wollte mit Gewalt noch in den Meis- terschaftskampf eingreifen. Der Audi-Pilot zog mit zwei Reifen auf dem Gras am Zimmermann-Lamborghini vorbei, drehte sich und erwischte Zimmermann mit voller Wucht. „Das war sicher nicht besonders klug“, sagt Zimmermann. „Kelvin hat sich aber entschuldigt und die Sache ist gegessen.“ Eine entspannte Hal- tung, die noch direkt nach dem Crash weit entfernt war. Denn Jannes Fittje kam unbeschadet aus der Kolli- sion und fuhr minutenlang als drittbester Rookie über die Strecke in Oschersleben. „Hätte er ein Auto über- holt, wäre er in der Endabrechnung ganz oben gestanden“, weiß Zimmermann. Dass ihm das nicht gelang, brachte Zimmermann den Sieg in der Endabrechnung - mit 1,5 Punkten Abstand auf Fittje. Zimmermann hat also sein Ziel erreicht - er ist der beste von insgesamt 20 Juniorpiloten im ADAC GT Mas- ters 2020. Für seinen Teamchef Gottfried Grasser war dieser Erfolg die „Krönung einer mega Saison, in ei- ner der härtesten Serien, die es im GT-Sport gibt.“ Auch Zimmermann ist über diesen Erfolg mehr als glück- lich. „Nach einem durchwachsenen Saisonstart hätte das sicher keiner gedacht, dass wir Polepositions und Podiumsplatzieren holen“, freut er sich. „Ich danke Steijn und dem ganzen Team für einen unfassbar guten Job.“ Als Belohnung gab es übrigens 22 Reifensätze von Pirelli für die kommende Saison - mit einem Wert von über 40.000 Euro. Diesen Betrag kann Zimmermann nun schon einmal abziehen, wenn er die kommende Saison kalkuliert. „Damit wird es jetzt auch die Aufgabe für die kommenden Tage - rechen“, sagt Zimmer- mann, der nach dem Corona bedingten späten Saisonende kaum Zeit zum Durchschnaufen finden wird. „Jetzt geht es an die Planung für die Saison 2021.“